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vakant - Volkmanns Personalberatungs Podcast
vakant - Volkmanns Personalberatungspodcast
"vakant – Volkmanns Personalberatungs Podcast" – Folge 1: Erfolgreich rekrutieren - Gestern, heute und morgen
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Willkommen zum Podcast „vakant“. Mein Name ist Jörg Volkmann, Geschäftsführer der Personalberatung carrisma. …../Vielleicht kann ich es am besten so sagen, dass man heute tatsächlich viele Frösche küssen muss, um einen Prinzen zu finden……/ …../Das kann man mit Mitarbeiterbefragung machen……/ …../Wofür stehen wir eigentlich?…../…../Wir haben alles schon versucht und dann kommen sie auf uns zu…../ ……/Das heißt, die wissen schon, wie schwer das ist……/ …../Es gibt junge alte und alte junge, sage ich auch immer…../

Christian Windeck Hallo und herzlich willkommen zu vakant – Volkmanns Personalberatung Podcast. Heute Folge eins und gleich ein schöner Anlass. Herr Volkmann, Sie haben Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Jörg Volkmann Das ist richtig. Vielen Dank. Ich freue mich, heute hier sein zu dürfen.

Christian Windeck Viel los auf Ihrem Handy?

Jörg Volkmann Ich darf ja nicht raufgucken, aber ich denke ja.

Christian Windeck Okay. Alles klar. Heute unser Thema „Erfolgreich rekrutieren – Gestern, heute und Morgen“. Herr Volkmann, seit wann rekrutieren Sie Mitarbeitende?

Jörg Volkmann Das mache ich tatsächlich schon seit 27 Jahren, davon die letzten 23 Jahre bei carrisma und davor bei einer anderen Firma vier Jahre lang Assessment Center Erfahrung. Also seit 27 Jahren.

Christian Windeck Das ist eine, entschuldigen Sie bitte, sehr lange Zeit.

Jörg Volkmann Danke. In Verbindung mit meinem Geburtstag passt das hervorragend….

Christian Windeck Tut mir leid. Ähm, können Sie sich an eine kuriose Recruiting Aktion erinnern, die so heute nicht mehr vorstellbar wären?

Jörg Volkmann Wie viel Zeit haben wir?

Christian Windeck Oh, ein bisschen schon.

Jörg Volkmann Okay. Ja, da fing ich mal von oben an. Also ganz viel hatte früher mit dem heutigen Gendern zu tun. Damals, vor 27 Jahren, gab es tatsächlich Anforderungen von Kunden, die uns gebeten haben – nur Männer oder Frauen ist nicht kurios -, aber: “ ich suche eine persönliche Assistentin. Ich möchte eine schwarzhaarige Dame einstellen.“ Also, das war so eine Geschichte, an die ich mich erinnere. Eine zweite Geschichte, das war ein Aquaristik Unternehmen, ich sage nicht welches natürlich, die haben nach Sternzeichen eingestellt.

Christian Windeck Auch spannend.

Jörg Volkmann Also als Zwilling wäre ich da komplett raus gewesen. Und nach Sternzeichen einstellen war tatsächlich nicht das Kurioseste. Das ging von oft gleichen Themen – Katholisch muss jemand sein, verheiratet muss jemand sein, darf keine Kinder haben, muss Kinder haben –  bis hin zu, Ich sage jetzt einfach mal; Ja Ich habe einen Kunden kennengelernt, der mir beim gemeinsamen Mittagessen beim ersten Kennenlernen gesagt hat:“Es ist nur noch ein Kotelett da Herr Volkmann. Aber Sie sind ja Dienstleister, Sie dürfen den Knochen haben!“ Ich habe das erst für einen Scherz gehalten, natürlich, würde ja jeder, und später festgestellt, der war wirklich aber der war so drauf. Und ja, kuriose Aktionen, die wir selber durchgeführt haben, zum Beispiel mit dem Wohnmobil auf den Marktplatz stellen und Kandidaten rekrutieren mit dem Mikrofon.

Christian Windeck Wann war das?

Jörg Volkmann Das ist tatsächlich schon über 20 Jahre her und hatte damals damit zu tun, dass wir spezialisiert waren auf Hochschulabsolventen. Und da haben wir uns tatsächlich in Hochschulstädten auf den Marktplatz gestellt, weil wir nicht zur Uni durften damals und haben dann mit dem Wohnmobil Studenten bzw. Hochschulabsolventen rekrutiert. Also über 20 Jahre her.

Christian Windeck Ja, Wohnmobil ist aber heute ja wieder sehr trendy. Also können Sie sich vorstellen, dass das bald auch wieder auf uns zukommt?

Jörg Volkmann Ja, ich glaube eher, das ist dem Umstand geschuldet, dass wir einen großen Fachkräftemangel haben. Da können wir aber nicht helfen. Wir sind eine klassische Personalberatung, sind Headhunter. Aber Zeitarbeitsfirmen haben Schwierigkeiten im Fachkräftemangel nach zu besetzen. Vielleicht ist das für diese eine Aktion. Ich meine, die schalten nicht nur Stellenanzeigen, sondern die hängen ja auch bei Kaufland, Edeka, Rewe usw. auch schon Stellenangebote aus.

Christian Windeck Sie haben eben erzählt, wie picky die Arbeitgeber seinerzeit waren, nach Sternzeichen einzustellen etc.. Die Zeiten haben sich ja geändert. Wir haben heute einen Arbeitnehmer Markt. Wie hat sich dadurch die Ausgangslage in der Ansprache verändert, die Sie gegenüber den potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern haben?

Jörg Volkmann Ja, also dass wir der verlängerte Arm der Recruiting Abteilung der Firmen waren, das war schon immer so, das hat sich nicht verändert. Also qualitativ hat sich bei uns nicht wirklich viel verändert, aber quantitativ natürlich. Vielleicht kann ich es am besten so sagen, dass man heute tatsächlich viele Frösche küssen muss, um Prinzen zu finden. Also viele Kandidaten ansprechen muss, um den richtigen Kandidaten zu finden, der dann am Ende auch zusagt. Also; wir müssen mehr tun.

Christian Windeck Was ja auch ein Punkt ist, den es ja…

Jörg Volkmann Vielleicht darf ich noch mal kurz, ich bin da noch mal in mich gegangen gerade.
Also es gibt noch einen Punkt, den wir tatsächlich verändert haben und verändern müssen auch. Wir müssen uns ständig neu erfinden. Das heißt, wir müssen eine seriöse, das mussten wir schon immer, aber auch eine pfiffige Ansprache finden, um Menschen auch tatsächlich zu erreichen. Denn heutzutage ist das so, dass gerade bei LinkedIn, bei Xing, in den sozialen Netzwerken so, dass die Menschen dort sehr oft angesprochen werden. Die sind schon genervt davon, dass sie immer wieder kontaktiert werden. Die machen gar keine Post mehr auf; gar keine Mail, in der steht neuer Job oder sonst irgendwas.
Und da mag man drüber lachen, aber wir haben wirklich Erfolg mit so Themen, die noch seriös, aber trotzdem pfiffig sind im Sinne von: „Neue Perspektive. Vom Frosch zum Storch zum Beispiel!“ war super erfolgreich oder „Wechsele auf die dunkle Seite der Macht!“ Total klasse. Kommt natürlich ganz darauf an, für welche Funktion man sucht. Das würde ich nicht für einen Vorstandsvorsitzenden wählen als Ansprache. Aber in der Betreffzeile – Perspektivwechsel gefällig? Vom Frosch zum Storch? Warum nicht?

Christian Windeck Und das funktioniert? Weil man würde ja jetzt erst mal vielleicht sagen, ja das ist ja schon eine echt mutige Ansprache, weil könnte man ja auch als albern deklarieren.

Jörg Volkmann Ja, das könnte man als albern deklarieren. Das funktioniert sicherlich auch nicht bei jedem und wie gerade auch gesagt nicht bei jeder Funktion. Das würde aber bei einem Marketing Mann oder bei einer Marketing Frau, den oder die wir suchen, hervorragend funktionieren.

Christian Windeck Eine Sache, die sich ja wahrscheinlich auch geändert hat – Thema Arbeitgebermarke oder Arbeitgeber Marken Positionierung. Das war ja zumindest hierzulande vor zehn Jahren, wenn überhaupt, ein Thema der Konzerne, die das strategisch angegangen sind. Heute ist es ja fast schon eine Notwendigkeit, weil ein Bewerber oder eine Bewerberin wissen will, wofür ihr Arbeitgeber steht, was für Werte der vertritt, wie er mit seinen Mitarbeitern umgeht, was auch Visionen und Ziele sind. Wie hat sich dadurch Ihr Arbeiten verändert? Beziehen Sie das mit ein in Ihrer Ansprache? Wird danach gefragt seitens der Bewerberinnen und Bewerber?

Jörg Volkmann Ja, aber. Ja, danach wird gefragt. Und ja, darauf achten wir. Aber das haben wir auch vor zehn Jahren schon gemacht. Also wir haben ja auch vor zehn Jahren schon versucht, nur für Arbeitgeber zu arbeiten, also für uns Auftraggeber, für die wir gerne arbeiten.
Und diese ehrliche Begeisterung für den Kunden, den wir vertreten, die kommt authentisch beim Kandidaten rüber. Das hat sich nicht verändert.
Das, was sich verändert hat, ist, dass wir unsere Kunden davon überzeugen müssen, dass sich der Markt verändert hat, dass sie was tun müssen. Die müssen etwas tun. Also die Bearbeitungsgeschwindigkeit zum Beispiel von Bewerbungen, die kann nicht mehr so sein wie früher. „Jetzt warte ich mal vier Wochen, ob wir nicht noch einen besseren haben……“
Ja, wir haben schon einen guten oder eine gute. Die müsst ihr jetzt verarbeiten. Die ist in vier Wochen wieder vom Markt. Also das hat sich verändert, dass wir an unseren Kunden arbeiten müssen.

Christian Windeck Auch mit Blick auf die Arbeitgebermarke? Also ich stelle mir das jetzt so vor. Sie sitzen mit Ihrem Kunden in einem Erstgespräch zusammen und wenn Sie den noch nicht kennen, dann werden Sie diese Fragen stellen. Und fällt Ihnen da manchmal auf „Okay, das ist noch zu wenig durchdacht?“

Jörg Volkmann Ja wenn ein Auftraggeber keine klare Arbeitgebermarke besitzt – und wir fragen definitiv danach in unserem ersten Briefing Gespräch.
Wir fragen: „was ist Ihr USP? Wofür stehen Sie? Womit machen Sie für sich Werbung?“, um es dann auch uns einfacher zu machen. „Womit können wir lieber Auftraggeber für Sie werben?“ Wenn er das nicht weiß, dann versuchen wir, mit ihm daran zu arbeiten. Wir versuchen das von extern, also von außerhalb zu betrachten. Und das ist auch der richtige Blick, denn am Ende sind wir dann ja genauso „extern“ wie der neue Mitarbeiter und wir helfen dann selbstverständlich. Wir helfen aber auch, um uns selbst zu helfen.

Christian Windeck Sie haben eben schon davon gesprochen, dass Sie die potenziellen Kandidaten über LinkedIn anschreiben und dann auch ja, auf eine etwas unterhaltsame Art und Weise. Gibt es sonst noch Veränderungen jetzt aktuell, wo Sie sagen, das funktioniert gut oder das funktioniert seit kurzem deutlich weniger gut? Also wir brauchen nicht darüber reden, dass Stellenanzeigen in Printmedien jetzt nicht mehr der letzte Schrei sind. Aber haben Sie diesbezüglich Veränderungen bemerkt in letzter Zeit?

Jörg Volkmann Ja, das eine habe ich schon gesagt, also man muss viele Kandidaten ansprechen, um dann am Ende jemanden zu finden. Kandidaten möchten ganz sicher gehen, dass ist der richtige Schritt für sie ist. Und weil sie immer wieder reflektieren, auch auf diese Ansprache. Ich habe gesagt „Vom Frosch zum Storch“. Noch mal, vielleicht abschließend – Das funktioniert natürlich nicht immer. Seriosität muss sein. Ja, wir haben gemerkt, dass die Rückläufer, also die Antwortquote stark abgenommen hat, dass das Interesse einfach nicht da ist.

Christian Windeck Und hat sich das Verhalten der Kandidatinnen und Kandidaten verändert? Also merken Sie da auch, die nehmen sich jetzt mehr Zeit für eine Entscheidung, gucken sich vielleicht mehrere Unternehmen an, hat sich da etwas getan?

Jörg Volkmann Die sind anspruchsvoller geworden. Ganz klar. Es werden aktiv Fragen gestellt. Was früher ein NoGo war. z. B. nach dem Gehalt zu fragen im ersten Gespräch oder wie viele Tage Urlaub bekomme ich denn, ist heutzutage völlig normal.
Ich bin ja alt, haben wir festgestellt zu Beginn des Podcasts. Mich nervt das auch, aber ich muss es akzeptieren, dass das heutzutage Usus ist. Das ist normal. Aber unsere Auftraggeber dahin zu bringen, das so zu akzeptieren oder auch davon zu überzeugen, dass so ein Instrument in Anführungsstrichen wie kununu wichtig ist, daran müssen wir bei unseren Kunden, wir betreuen viel Mittelstand, arbeiten.

Christian Windeck Mit Blick auf all diese Veränderungen; ist Personalmarketing im Allgemeinen, also aus Unternehmenssicht quasi und auch die Personalvermittlung bzw. das Headhunting in den letzten zehn Jahren teurer geworden? Rein finanziell?

Jörg Volkmann Ja.

Christian Windeck Können Sie das ausführen?

Jörg Volkmann Selbstverständlich. Darauf habe ich natürlich gewartet. Ist aber auch relativ kurz zu erklären.
Es sind die Personalkosten. Ich habe vorhin gesagt, die Suchen dauern länger. Die Suchen dauern auch deshalb länger, nicht, weil die Identifikation schwieriger ist oder länger dauert, sondern weil Kandidaten sich das Recht, selbstverständlich, herausnehmen, Nein zu sagen und auch Nein zu sagen in jedem Stadium des Suchprozesses. Zu Beginn – „Nein, ich bin nicht interessiert an einem Wechsel“. Mittendrin – „Ich habe es mir anders überlegt“, bis hin zu „Dieses Vertragsangebot – Das nutze ich jetzt mal und gehe zu meinem aktuellen Chef und sagt ihm“schau mal hier, extern bin ich das hier Wert, was bin ich denn dir wert?“
Früher ein NoGo, heute funktioniert das. Leider ist es dann für uns so, wenn der Kandidat Nein sagt, auf den sich auch die Firma fokussiert hat, dann fangen wir wieder von vorne an. Längere Suche – mehr Personalkosten. Und wir beide wissen oder alle wissen, die Personalkosten in einem Dienstleistungsunternehmen, das sind die höchsten Kosten.

Christian Windeck Haben Sie Kunden, vielleicht auch gehabt, dann lässt sich leichter drüber reden, die damit nicht klarkommen? Also ich muss ein bisschen tatsächlich an mich selbst denken. Man hat ja als Arbeitgeber ja schon mal Anpassungsprobleme auch, wieder wie jeder andere auch. Das heißt, diese Situation verändert sich und die ganze Gemengelage verändert sich. Und Sie haben es ja gerade gesagt – Wünsche oder Anforderungen, die vor fünf Jahren noch undenkbar sind, sind heute Standard. Haben Sie da Kunden, wo Sie merken, die kommen da gar nicht drauf klar?

Jörg Volkmann Selbstverständlich haben wir die. Beziehungsweise Kunden, die keine Kunden werden. Interessenten, interessierte Firmen, die keine Kunden werden. In der Regel ist das so, dass unsere Kunden lange mit uns zusammenarbeiten und dann eine natürlich Vertrautheit, ein Vertrauen da ist. Und wenn man das ganz klar erzählt, zum Beispiel, dass wir als Großabnehmer bei einer Stellenbörse, ohne jetzt eine zu nennen, noch vor fünf Jahren bei Kosten lagen von, ich sage jetzt mal eine Zahl, die nicht stimmt, ganz bewusst auch, von 200 €. Und heute werden uns 1000 € abverlangt, obwohl wir 100 Stellenanzeigen und mehr dort schalten wollen pro Jahr, dann kann man das natürlich auch auf den Tisch legen. Ich kann das sogar zeigen, wie teuer auch die Dienstleistungen sind, die wir natürlich einkaufen müssen. Aber wenn das Vertrauen da ist, dann klappt das. Und unsere Preise, die schießen jetzt auch nicht in den Himmel.

Christian Windeck Und wie ist das in Bezug auf die Akzeptanz der Veränderung des Verhaltens der Kandidaten, also dass das meinte ich eigentlich noch mehr? Ist das etwas worin HR-Abteilungen mittlerweile geübt sind? Also ich meine, das kommt ja auch nicht von heute auf morgen, dass sich so ein Verhalten verändert. Oder gibt es immer noch welche, die ja quasi immer noch fast widerwillig einem Kandidaten gegenüber sitzen, weil die sich das früher leisten konnten.

Jörg Volkmann Da muss ich tatsächlich ein bisschen ausholen bzw. ein bisschen drüber nachdenken.
Natürlich gibt es verschiedenste Firmen, wie es verschiedenste Menschen gibt. Aber der Trend ist eindeutig, dass die Firmen es schon verstehen; aber nicht alle.
Wir haben vorhin über dieses Thema „USP / Marke“ gesprochen, Arbeitgebermarke. Den „unwissenden Firmen“ – „Was ist es, wofür ihr steht?“ – Kann man mit dem Tipp „fragt mal Eure Mitarbeiter. „Wofür stehen wir eigentlich? helfen.
Es gibt aber auch Firmen, die nicht man nicht beraten kann.
Es gibt natürlich ein paar Standards wie eine lange Verweildauer, geringe Fluktuation. Dass das ein USP sein kann, das haben manche Firmen noch nicht verstanden. Aber ich habe es in letzter Zeit selten erlebt, was Sie beschreiben, dieses schon fast hochnäsige;  ja, also im Sinne von, wer bewirbt sich denn jetzt bei wem?
Ja, liebe Firma, es ist heute so, dass bei bestimmten Berufsgruppen sich die Firma quasi bei den Kandidaten bewirbt. Das ist so. Da wir das als Personalberatung aber quasi schon immer gemacht haben, wir haben ja schon immer angesprochen und haben ja schon immer nicht nur mit Bewerbern, sondern auch mit Kandidaten zu tun gehabt, fällt uns das natürlich leichter.

Christian Windeck Eben. Und das ist dann vielleicht auch ein gar nicht so unwichtiger Grund, warum man sie engagieren sollte in der Personalsuche, gerade wenn es einem selbst ein bisschen schwer fällt.

Jörg Volkmann Ja, vor allen Dingen deshalb auch, weil wir eine ehrliche Dienstleistung anbieten. Ehrlich heißt auch, der Firma zu sagen – Das wird so nicht funktionieren aus unserer Erfahrung heraus. Oder aber mindestens zu sagen, wenn das nicht funktioniert, wir versuchen für Euch, ich sage immer, das karierte Eichhörnchen zu suchen, aber vielleicht tut es ja auch ein Streifenhörnchen. Also habt ihr einen Plan B, wenn das Top Top Top Profil nicht da ist? Und das Schlimmste, was eine Firma machen kann, ist wirklich zu sagen – „Wir besetzen eine Stelle nach. Wir suchen den, den wir schon hatten – Nur besser.“
Ja, aber den gibt es vielleicht aktuell nicht. Da müsst ihr vielleicht mal ein bisschen Beratung zulassen. Aber ganz ehrlich, das betrifft nicht mehr allzu viele Firmen. Viele wenden sich an uns, weil sie selber schon ganz viel versucht haben. Die rufen ja uns nicht an und sagen – Wir suchen in fünf Jahren, oder mal wirklich realistisch wir suchen in fünf Monaten einen Vertriebsleiter. Das kommt mal vor. Aber öfter ist es so, dass wir angerufen werden oder angeschrieben werden so unter dem Motto – „Wir haben jetzt alles versucht. Da hat sogar schon eine andere Personalberatung drauf gearbeitet“. Da werden wir natürlich immer hellhörig, weil die Kollegen natürlich auch in der Regel einen guten Job machen. Aber die haben alles schon versucht und dann kommen sie auf uns zu. Das heißt, die wissen schon, wie schwer das ist am Markt. Sie haben selber schon Stellenanzeigen geschaltet, Mitarbeiter werben Mitarbeiter hat nicht funktioniert, intern gibt es natürlich niemanden, der die Funktion ausüben kann und so weiter.

Christian Windeck Ja, ganz interessant, weil das ist uns als Agentur jetzt auch passiert. Wir suchen aktuell PR Berater, PR Beraterin, haben Personalberatungen angesprochen, die auf den Bereich spezialisiert sind und die haben abgewunken. Weil sie gesagt haben Düsseldorf – geht. Köln würde sicher auch gehen, Bonn – keine Chance. Passiert Ihnen das auch, dass Sie von vornherein sehen, die Anforderungen sind so komplex, das kriegen wir nicht hin?

Jörg Volkmann Ja, das passiert auch. Und ich finde das gut, wenn eine Personalberatung sagt, das kriegen wir nicht hin. Das machen wir dann und wann auch. Besser wäre es vielleicht zu sagen, „andere können das besser als wir“. Denn jemand, der mich anruft, der sucht einen Rat. Und wenn ich dem nur sage – „kann ich nicht“ – , dann habe ich ihm nicht geholfen. Und mein persönlicher Anspruch ist es, zumindest zu versuchen zu helfen. Und wenn es nur der Rat ist: „Gehen Sie doch auf eine andere Personalberatung zu, die sich darauf spezialisiert hat“. Wenn das so ist, wie Sie gerade sagen, dass Sie spezialisierte Personalberatung angesprochen haben, dann würde ich, wenn das das Argument ist, Düsseldorf, regional gucken. Ich will aber keine Kollegen-Schelte betreiben. Da müsste ich dann außerhalb des Podcasts mehr darüber hören.

Christian Windeck Okay, das lässt sich ja darstellen. Ja, wie sieht denn der perfekte Recruiter heutzutage aus? Weil ich kann mir vorstellen, die Art zu arbeiten hat sich ja massiv verändert. Ist ja wahrscheinlich dauerhaft im Wandel begriffen. Also was muss heute der perfekte Recruiter mitbringen?

Jörg Volkmann Ganz einfach. Ein perfekter Recruiter muss nicht perfekt sein. Zumindest kein perfekter Mensch. Ein perfekter Recruiter muss fleißig, diplomatisch und empathisch sein und am Ende verstehen, dass er Dienstleister ist. Und wenn er das verinnerlicht hat, dann ist so ein guter Recruiter. Kein perfekter, aber ein guter.

Christian Windeck Ist das eine Frage des Alters oder des technischen Verständnisses viel mehr?

Jörg Volkmann Technisches Verständnis?

Christian Windeck Ja, weil heute ist ja im Prinzip läuft ja alles, also läuft ja sehr viel online ab. Die Ansprache, die Stellenausschreibungen, alles. Ist das, was, wo man, also wir werden jetzt kein Alters-Bashing betreiben, auf keinen Fall. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sich ältere Mitarbeiter, die das halt 30 Jahre lang anders gemacht haben, da unter Umständen schwer tun.

Jörg Volkmann Das ist korrekt. Ich danke für die wiederkehrende Erinnerung an meinen heutigen 55 Geburtstag. Das ist tatsächlich so, dass es eine coole Frage ist. Ich denke, dass wir Älteren uns den Jüngeren anpassen müssen. Da geht gar kein Weg dran vorbei. Das war schon immer so, das ist auch im Recruiting so und wir sollten versuchen, uns den Jüngeren anzupassen, denn wir rekrutieren auch Jüngere. Und ich höre da sehr stark auf meine Mitarbeiter, die sagen Herr Volkmann, also Facebook, was ist da? Das sind eh nur noch die Alten. Ticktock Instagram. Instagram ist fast schon out. Ich muss denen auch vertrauen. Es ist tatsächlich so, dass man sich ständig hinterfragt, gerade als „Alter“. Das muß also keine Frage des Alters sein. Es gibt junge alte und Alte junge, sage ich auch immer. Und je nachdem, was für eine Stelle Sie besetzen, haben Sie mit einer anderen Klientel zu tun. Suchen Sie, ich sage es mal, schwarz weiß gemalt, einen Vorstand, dann ist es tatsächlich so, dass Sie mit anderen Menschen zu tun haben, als wenn Sie einen Grafikdesigner suchen zum Beispiel. Das ist ja schon ein Unterschied, ob Sie den Controller suchen oder jemanden fürs Marketing. Also wir müssen uns ständig hinterfragen, mit der Zeit gehen. Und ja, das fällt auch mir nicht leicht.

Christian Windeck Wir schreiben das Jahr 2030. Wie wird sich Ihr Geschäft bis dahin verändert haben und wie bereiten Sie Unternehmen darauf vor?

Jörg Volkmann Das ist eine weitere coole Frage. Das Unternehmen darauf vorbereiten? Da kann ich nur anschließen an das, was ich gerade gesagt habe. Mit der Zeit gehen. Sich an die Veränderungen ranklinken sozusagen, zuhören, ein Auge und ein Ohr auf dem Markt haben. Ich habe die Frage verstanden ja: Wie sieht die Welt 2030 aus. Ich drücke mich ein bisschen vor der Antwort.
Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nicht, inwiefern dann die Auswahl verändert ist. Wir sind jetzt schon auf dem Weg, also nicht wir als Firma, sondern Firmen sind schon auf dem Weg, bei Positionen, wo sie noch genügend Kandidaten haben, KI einzusetzen, selbst bei Interviews.
Eines hat sich aber natürlich durch die Corona Zeit schon stark verändert – Früher gab es keine Teams-Interviews oder nur zu kleinen Teilen. Bei unseren Auswahlinstrumenten, da werden sich vielleicht tatsächlich Verlagerungen einstellen. Weg zum Beispiel, was nicht sein muss, von LinkedIn und Xing hin zu neuen Themen. Vielleicht gibt es dann neue Plattformen,. Aber ich glaube nicht, dass wir uns mit dem Megafon auf den Marktplatz stellen und nach Kandidaten suchen. Und schon gar nicht im Führungskräfte-Bereich. Ich habe mich ein wenig vor eienr Antwort gedrückt, dass ist mir klar, aber ich kann da keine klare Auskunft geben.

Christian Windeck Nein, ist ja auch so, ich weiß nicht, ob das überhaupt jemand kann. Ihre Meinung zu dem Thema interessiert mich. Ich frage mich gerade, weil Sie auch gesagt haben, dass große Firmen dazu übergehen, KI einzusetzen. Wir erleben das jetzt auch immer öfter, weil an uns als Agentur jetzt halt KI-Lösungen auch schon für den Mittelstand herangetragen werden. Und ich frage mich, ob das der richtige Weg ist. Aber wir haben ja jetzt auch viel darüber gesprochen, als es um den perfekten in Anführungsstrichen Recruiter ging. Wie wichtig das persönliche Element ist in der Ansprache. Und da frage ich mich, ob KI dann nicht, ob man sich damit nicht selbst ins Knie schießt.

Jörg Volkmann Das ist auch meine persönliche Meinung. Ich glaube, dass man sich damit persönlich ins Knie schießt oder zumindest keinen Gefallen tut. Trotzdem kann es natürlich vorgeschaltet schon auch Sinn machen. Früher hat man das mit Fragebögen gemacht, dass man Fragebögen verschickt hat, ganz früher, als wir noch Papier hatten. Da wurden Fragen gestellt zu X, Y und Z. Eigentlich ist es ja so eine Art Fragebogen in umgekehrter Form in Bezug auf den Lebenslauf, wenn man das so betrachtet. Also ich habe noch nicht an einem solchen Gespräch in Bezug auf KI teilgenommen. Ich glaube auch nicht, dass das ausgeweitet wird. Weil Emotionen, gerade diese Emotionen zwischen Menschen, auch die nonverbale Kommunikation, die ist ja auch ganz wichtig. Die kriege ich auch am Telefon nicht unbedingt raus. Die kriege ich dann nur im vis a vis Gespräch wirklich erfasst. Also, ich bin kein Freund von KI im Personalwesen, merkt man vielleicht. Aber ich lasse mich davon wirklich überzeugen. Wenn das wiederum Usus wird und mir verschiedenste Menschen sagen, das funktioniert, dann ok. Ich habe ja vorhin gesagt, wir müssen mit der Zeit gehen,  dann gehen wir da auch mit der Zeit.

Christian Windeck Das stimmt. Aber Sie müssen auch nicht der Erste sein, so sehe ich das. Man muss nicht der Erste sein, der den Trend dann mitgeht. Erst mal ausprobieren lassen, das ist – glaube ich – auch im Sinne der Kunden.

Jörg Volkmann Also wir haben vorhin zu Beginn des Gesprächs über kuriose Dinge gesprochen. Da fällt mir dann tatsächlich jetzt noch das Thema Handschriftenprobe ein. Das war in jedem zweiten Verfahren gefordert, dass ein Kandidat eine Handschriftenprobe abgab, damit jemand darüber liest und sagt: „Aha, die Unterschrift ist so geschwungen und so geschwungen, daß heißt ….“. Aus meiner Sicht – ich habe Beratungspsychologie und Testpsychologie studiert –  ist das pseudowissenschaftlich. Ist auch seit einigen Jahren überhaupt nicht mehr gefragt, die Handschriftenprobe.
Aber das heißt, Dinge verändern sich im Laufe der Zeit. Und was früher gut war oder für gut angesehen wurde, ist es heute nicht mehr und vielleicht sind auch Podcasts  out in zehn Jahren. Wer weiß das?

Christian Windeck Ja, wer weiß das? Ich weiß nur, dass mein Sohn mit einer Handschriftenprobe vermutlich niemals überhaupt irgendeinen Job bekommen würde. Aber ich habe das auch noch nie gehört.

Jörg Volkmann Echt nicht?

Christian Windeck Nein, noch nie.

Jörg Volkmann Tatsächlich. Also Handschriftenprobe ; deswegen wurden früher Kandidaten auch gebeten, einen handschriftlichen Lebenslauf, ein handschriftliches Anschreiben mitzuliefern. Dann hat dort ein Graphologe gesessen – Irgendwo – z. B. kann mich an eine Firma erinnern, die hat das immer noch in die USA geschickt hat. Damals ja noch per Post. Und dort hat er dann gesessen und hat wirklich in der Unterschrift den Schwung beim I und bla und blubb…..
Also wirklich, an einer Unterschrift zu erkennen, ob jemand gut zu einem Job passt. Nein, das müssen wir nicht wirklich nicht ausführen.

Christian Windeck Nein, das müssen wir sicher nicht weiter ausführen. Dafür gibt es viele andere spannende Themen, die wir in den nächsten Folgen behandeln werden. Und jetzt ist vielleicht der richtige Zeitpunkt Tschö sagen für diese Folge.

Jörg Volkmann Dann mache ich das. Tschö.

Christian Windeck Tschö!

carrisma Personalberatung Jessica Mitz
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