Die Zeiten sind rau. Als ob wir mit dem leergefegten Arbeitsmarkt nicht schon genug zu tun hätten. Nun kommen auch noch Inflationsgefahr, Rezessionsängste, weltweite Krisen dazu und treiben die wenigen wechselwilligen Leistungsträgern jede Wechselbereitschaft aus. Erst heute früh schrieb ein Kandidat, dass er in normalen Zeiten sehr gerne zu einem großen Player der Getränkeindustrie wechseln würde. Aber aktuell wisse schließlich niemand, ob in ein paar Monaten noch Kohlensäure am Markt verfügbar sei und was das für Arbeitgeber – und schließlich für ihn selbst und seine Arbeitsplatzsicherheit als Neueinsteiger –  bedeuten würde. Dass der Arbeitsmarkt leergefegt und zum Bewerbermarkt mutiert ist, wissen wir längst. Dass sich nun auch noch Unsicherheit und Risikoscheu breit machen, ist der Klotz am Bein jedes Personalverantwortlichen, den nun wirklich niemand braucht.

 

Nicht jammern, machen!

Was waren das für goldene Zeiten, in der wir als Personalberater von Kunden gebeten wurden, die Flut der auf Stellenanzeigen eingehenden Bewerbungen zu sichten und so die Spreu vom Weizen zu trennen! Die sind längst vorbei, absehbar auf Nimmerwiedersehen.  Zwar finden sich immer noch ein paar Bewerber, die auf Inserate antworten. Glückes Geschick? Nur selten. Denn oft genug liegen deren Kompetenzen so weitab vom Anforderungsprofil, dass man sich das Geld für die Anzeige genauso gut hätte sparen können. Aber mangels Alternativen oder leidlich realistischer zündender Ideen bleibt es dann doch beim Altbewährten.

Dabei dürfte es sich längst herumgesprochen haben, dass man Krisen nicht durch das verstärkte Wiederholen derselben Mittel bewältigen kann, die sich als wenig effizienterwiesen haben. Noch mehr Anzeigen schalten und die Zahl der Plattformen zu erhöhen, auf denen diese zu finden sind, ist teuer und schlicht rausgeworfenes Geld. Dass genau dieses Verhalten trotzdem so beliebt ist, lässt sich wohl nur mit demonstrativen Aktionismus erklären: Seht her, liebe Geschäftsführung, HR geht bis an die Grenzen des Machbaren, um Talente zu finden!

 

Stellenanzeigen können viel mehr leisten

Die Grenzen des Machbaren? Von wegen Grenzen! So wie Stellenanzeigen heute eingesetzt werden, ist noch reichlich Musik drin. Stellenanzeigen sind Teil der Personalmarketing-Toolbox, nicht mehr und nicht weniger. Aber Jobs sind weder Schokoriegel noch Autos, hier geht es schließlich um harte Fakten (=Kompetenzen)! Sollte man meinen. Nun, ganz falsch ist dieser Satz nicht, aber er spiegelt eben nur die halbe Wahrheit wider. Denn Personalmarketing ist ein emotionaler Prozess. Schließlich wollen Sie Menschen überzeugen, sich für Ihr Unternehmen einzusetzen und zum Unternehmenserfolg beizutragen, notfalls bis an die persönliche Schmerzgrenze. Damit das geschieht, braucht es ein Wirgefühl, ein Zuhausesein im Unternehmen. Um ein solches Wirgefühl auszulösen, kommen wir mit den üblichen Spiegelstrich-Listen geforderter Kompetenzen, wartender Aufgaben und angebotener Goodies nicht zum Erfolg. Nicht einmal ein explizit ausgelobtes Gehalt, und sei es auch noch so üppig, führt zum Ziel. Ohne die menschliche Anbindung, ohne das emotionale Angebot geht gar nichts.

 

Drei Tipps für eine erfolgreiche Stellenanzeige

Bleibt nur die Frage, wie Emotionalität und Stellenanzeige zusammengehen. Ich habe ein paar Tipps für Sie:

Seien Sie ehrlich! Bei Ihnen gibt es kein Homeoffice? Gerade weil dieses Feature so beliebt ist, nutzt Verschweigen wenig. Wir haben diesen Schritt gewagt, nachdem wir zwei Monate lang erfolglos gesucht hatten. Fünf Stunden nach dem Schalten eines von Grund auf ehrlichen Posts konnten wir drei passgenaue Bewerbungseingänge verbuchen. Zwei der Kandidaten stehen jetzt im Bewerbungsprozess unseres Kunden. Die Chancen, dass einer das Rennen macht, sind hoch.

Sie haben ein tolles Betriebsklima? Also sprechen Sie darüber, nennen oder zeigen Sie Details. Fotos sagen oft mehr als tausend Worte. Verzichten Sie auf Stockfotos zugunsten von echten Schnappschüssen. Zitieren Sie Mitarbeiter. So wird das tolle Betriebsklima lebendig, überzeugend und glaubwürdig.

Ihr Unternehmen ist Marktführer in seinem Segment und bietet sichere Arbeitsplätze? Gerade weil diese Aussage in mindestens jedem zweiten Jobinserat zu finden ist, taugt sie einfach nicht als Differenzierungsmerkmal. Dass Sie vor zehn Jahren beim Joggen die zündende Unternehmensidee hatten, die heute 250 Mitarbeiter ernährt, ist dagegen eine zugkräftige Story. Trauen Sie sich, zeigen Sie Ihre Einzigartigkeit!

Dass hat hoffentlich ein wenig von der Musik anklingen lassen, die in Stellenanzeigen steckt. In einem bewerberdominierten Arbeitsmarkt wird das allein nicht reichen. Aber die Toolbox des Personalmarketings hat noch mehr in petto.

Was das sein kann, gibt es in der nächsten Folge.

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